Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) verpflichtet die Länder, auf sozialraumorientierte und bedarfsdeckende inklusive Angebote von Leistungsanbietern für Menschen mit Behinderungen hinzuwirken. Der Begriff der Sozialraumorientierung ist im BTHG jedoch nicht klar definiert und wird unterschiedlich interpretiert. Dies führt zu unterschiedlichen Wissens- und Umsetzungsständen.
Aufgrund dessen hat die Stadt Bielefeld sich gemeinsam mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe zum Ziel gesetzt, eine gemeinsame Auslegung der Sozialraumorientierung für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu erarbeiten und diese auf die Begebenheiten vor Ort zu übertragen. Menschen mit Behinderungen sollen gute Bedingungen vorfinden, um weitestgehend selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben und sich durch inklusive Strukturen vor Ort mit (möglichst) wenig zusätzlicher Unterstützung durch Fachkräfte selbständig versorgen zu können. Der wachsende Fachkräftemangel führt dazu, dass der Nutzung sozialräumlicher Ressourcen eine stärkere Bedeutung in der Versorgungsqualität von Menschen mit Behinderungen zukommt.
Die Perspektive von Menschen mit Behinderungen wird konkret einbezogen, strukturelle Bedarfe von Menschen mit Behinderungen in die Zielplanung aufgenommen und konkrete Maßnahmen umgesetzt.
In einem zweijährigen Projektzeitraum werden/wird
- die jeweiligen Sozialplanungen der Stadt und dem LWL synchronisiert
- relevante Themenfelder des Alltags für ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben identifiziert (z.B. Wohnen, med. Versorgung, Mobilität etc.) und mit Zielen, Maßnahmen und verantwortlichen Akteuren vor Ort hinterlegt
- die Ergebnisse in einem systematisierten Handlungsrahmen festgeschrieben
- das Projekt in den bestehenden/anzupassende lokalen Steuerungs- und Planungsgremien eingebunden
Das Projekt wird durch die Hochschule Bielefeld begleitet. Im Rahmen von Studierendenprojekten und Praktika werden die partizipativen Methoden angeleitet und evaluiert, um das sozialräumliche Methodenwissen der Leistungserbringer und die Partizipationsmöglichkeiten von Menschen mit Behinderungen auszubauen und verfügbar zu machen.