Die UN-Behindertenrechtskonvention verankert das Recht auf gleichberechtigte kulturelle Teilhabe. In der Realität bleibt dieses Recht für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen jedoch häufig unerfüllt. Ihre kreativen Ausdrucksformen finden selten öffentliche Beachtung, gesellschaftliche Anerkennung bleibt oft aus. In Westfalen-Lippe, wo viele Betroffene in besonderen Wohnformen leben, fehlen niedrigschwellige, öffentlich sichtbare Plattformen, die sowohl Präsentation als auch Begegnung ermöglichen. Kreative Therapieangebote sind zwar etabliert, münden jedoch nur in Ausnahmefällen in kulturelle Teilhabe im öffentlichen Raum.
Hier setzt das Projekt „Plauderbank – Kultur to go“ an. Es schafft einen innovativen, mobilen Begegnungs- und Präsentationsraum, der Inklusion durch Kunst im öffentlichen Raum fördert. Eine künstlerisch gestaltete Sitzbank wird als zentrales Element an wechselnden Orten im Stadtgebiet Münster aufgestellt. Künstler:innen mit und ohne psychische Beeinträchtigung präsentieren dort ihre Werke – Gedichte, Bilder, Texte – und treten mit Passant:innen in den Dialog. Die „Plauderbank“ wird so zu einem offenen Ort der Verständigung, des Austauschs und der Sichtbarkeit. Das unmittelbare Gespräch auf Augenhöhe trägt dazu bei, gesellschaftliche Vorurteile gegenüber Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen abzubauen und gegenseitiges Verständnis zu fördern.
Ein zentrales Anliegen des Projekts ist der Aufbau eines inklusiven Künstler:innen-Netzwerks. Dieses soll Kreative mit und ohne psychische Beeinträchtigung dauerhaft miteinander verbinden und einen kontinuierlichen kreativen Austausch ermöglichen. Regelmäßige Netzwerktreffen, Kooperationsprojekte mit sozialen und kulturellen Trägern sowie die Einbindung ehrenamtlicher Unterstützer:innen bilden die strukturelle Grundlage für eine nachhaltige Projektverankerung.
Die künstlerische Entwicklung und Präsentation der Teilnehmenden steht im Mittelpunkt. Durch begleitende kreative Angebote wie Schreibwerkstätten, offene Ateliers oder Kunstaktionen wird individuelles Potenzial gefördert und künstlerische Selbstwirksamkeit gestärkt. Menschen, die bislang kaum Zugang zu öffentlichen Kulturangeboten hatten, werden ermutigt, sich selbstbewusst im öffentlichen Raum zu zeigen.
Zur nachhaltigen Sichtbarkeit des Projekts kommen verschiedene Kommunikationskanäle zum Einsatz: eine projektbegleitende Website mit Blogfunktion, Social Media, Newsletter sowie Pressearbeit sorgen für öffentliche Wahrnehmung. Begegnungen und Aktionen an der Plauderbank werden filmisch dokumentiert und in Kurzclips aufbereitet. Darüber hinaus unterstützen Printmedien wie Plakate, Flyer und eine Projektbroschüre die Öffentlichkeitsarbeit im Stadtraum.
Langfristig wird die „Plauderbank“ als buchbares Format etabliert, das auch von Kooperationspartner:innen für Veranstaltungen und inklusive Kulturprojekte genutzt werden kann. Das Projekt schafft damit nicht nur einen nachhaltigen sozialen Impuls, sondern setzt ein übertragbares Modell um, das auch in anderen Städten Anwendung finden kann.
Das Projekt wird getragen von einem starken Netzwerk. Bereits zugesagte Partner wie die Alexianer Münster GmbH, SEHT e. V., das LWL-Museum für Kunst und Kultur sowie der Gute Hirte bringen sich mit Ressourcen, Expertise und Öffentlichkeitsarbeit aktiv ein. Gemeinsam wird eine inklusive, kulturöffnende Infrastruktur geschaffen, die langfristige Wirkung entfaltet.