In den letzten Jahren gewinnt die palliative Versorgung und hospizliche Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung zunehmend an Bedeutung. Forschungen zum Thema palliative Care und hospizliche Begleitung für Menschen mit geistiger und schwerer Behinderung haben gezeigt, dass die Wohngruppe der häufigste Sterbeort für Menschen mit geistiger Behinderung ist (57%). Im Vergleich dazu versterben in der Allgemeinbevölkerung mehr als die Hälfte im Krankenhaus.
Die Rolle der Mitbewohnerinnen und Mitbewohner als wichtige Akteure/Begleiter:innen im individuellen sozialen Netzwerk, insbesondere in der letzten Lebensphase, wird jedoch oft unterschätzt. Auch haben sie selbst nur begrenzte Möglichkeiten, sich mit der Rolle als Begleitende auseinanderzusetzen, da es an entsprechenden Bildungsangeboten fehlt. Das Ziel des Projekts besteht daher darin, Menschen mit geistiger Behinderung durch ein Fortbildungsprogramm als Expertinnen und Experten für die Begleitung am Lebensende auszubilden. Mit dieser Expertise können sie anschließend als Peer-Beraterinnen und -Berater in der Begleitung am Lebensende tätig werden. Im Rahmen des dreijährigen Projektzeitraums wird in Zusammenarbeit mit Akteuren aus der Praxis ein Fortbildungs-Curriculum entwickelt, das exemplarisch erprobt und evaluiert wird. Am Ende des Projekts wird ein Bildungskonzept vorliegen, das von verschiedenen Anbietern wie Bildungsstätten für die Ausbildung von Hospizbegleiter:innen oder von Expert:innen in der Trauerbegleitung genutzt und zertifiziert werden kann. Dadurch können bestehende Angebote vor Ort ergänzt und inklusiver gestaltet werden. Abschließend wird das Curriculum in verschiedenen Formaten in der (Fach-)Öffentlichkeit verbreitet, in Leichter Sprache zusammengefasst und zertifiziert. Zusätzlich wird das Gesamtkonzept in einem detaillierten Handbuch beschrieben.
Bild von StartupStockPhotos auf Pixabay