Inklusion klingt weiter – Abschluss des Projekts „Auf dem Weg zur inklusiven Musikschule“
Mit einem Symposium am 19. September 2025 endete das dreijährige Förderprojekt „Auf dem Weg zur inklusiven Musikschule im ländlich strukturierten Raum“ der Musikschule Hochsauerlandkreis. Doch während das Projekt formell abgeschlossen ist, bleibt eines klar: Die Inklusion bleibt.
Musikschule als Ort der Teilhabe
Musik verbindet Menschen – über Alter, Herkunft und individuelle Voraussetzungen hinweg. Genau diesen Gedanken hat die Musikschule Hochsauerlandkreis zum Leitprinzip gemacht. Ziel war und ist es, allen Menschen den Zugang zu musikalischer Bildung zu ermöglichen, unabhängig von körperlichen oder kognitiven Voraussetzungen.
Dank der Förderung der LWL-Sozialstiftung konnte in den vergangenen drei Jahren ein umfassender Kulturwandel eingeleitet werden.
Strukturwandel und Haltung
Ein Schlüssel zum Erfolg war das Team Inklusion – acht engagierte Lehrkräfte, die ihre Fachkompetenzen aus unterschiedlichen Bereichen einbrachten. Gemeinsam entwickelten sie neue Formate, bauten Kooperationen aus und setzten entscheidende Impulse, damit Inklusion nicht als Zusatz, sondern als selbstverständlicher Bestandteil des Musikschulalltags verstanden wird.
In Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Josefsheim Bigge, der Lebenshilfe Hochsauerlandkreis und mehreren Schulen entstanden dauerhafte Strukturen, die Teilhabe in der Fläche sichern.
Inklusive Highlights und Begegnungen
Im Zentrum standen vielfältige Projekte, die Musik als gemeinsame Sprache erlebbar machten:
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„The Inclusions“ – die inklusive Band der Musikschule – steht exemplarisch für gelebte Vielfalt. Mit Auftritten bei Stadtfesten, Schulveranstaltungen und Konzerten setzt sie seit 2023 ein starkes Zeichen für Sichtbarkeit und Begegnung.
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Das „Sinfoniekonzert All inclusive“ im Rahmen des Sauerlandherbst 2023 zeigte, wie Barrierefreiheit auf der Bühne und im Publikum praktisch umgesetzt werden kann – unterstützt durch digitale Instrumente wie den Motion Composer, der Bewegungen in Musik und Licht verwandelt.
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Das Projekt „Videogames in Concert“ brachte Schüler:innen mit und ohne Behinderung aus verschiedenen Schulen mit professionellen Orchestern zusammen. Das Ergebnis: ein beeindruckendes Gemeinschaftskonzert, das zeigte, was echte Inklusion künstlerisch leisten kann.
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Mit dem musikalischen Hörspiel „Nepomuk und der Rabel“ erreichte die Musikschule 2024 über 230 Mitwirkende und bewies, dass inklusive Großprojekte auch im ländlichen Raum gelingen können.
Digitalisierung und Barrierefreiheit
Neben künstlerischen Projekten wurde auch die digitale Infrastruktur angepasst.
Die Website der Musikschule wurde auf Barrierefreiheit geprüft und mit der Software Eye-Able ausgestattet. Texte in leichter Sprache, inklusive Informationsangebote und neue digitale Instrumente – etwa die Magic Flute – erweitern die Zugänglichkeit. So wird Inklusion nicht nur musikalisch, sondern auch digital gelebt.
Nachhaltige Wirkung
Die Ergebnisse sind messbar und sichtbar. Die Zahl der Schüler:innen mit Behinderung, die aktiv am Unterricht teilnehmen, hat sich deutlich erhöht. Auch die Sensibilität im Kollegium ist gewachsen: Barrieren – physisch wie gedanklich – werden frühzeitig erkannt und abgebaut.
Mit Nicole Weiland als Inklusionsbeauftragter bleibt das Thema langfristig verankert. Das Kollegium wird weiterhin geschult, neue Partnerschaften werden aufgebaut, und Förderprogramme wie „Kultur macht stark – Musikerleben 3“ oder „Heimat Musik“ sichern die Weiterentwicklung.
Ausblick: Inklusion als Daueraufgabe
Das Symposium zum Projektabschluss zeigte eindrücklich: Inklusion ist kein Projektziel, sondern ein Prozess.
Sie ist Teil des Selbstverständnisses der Musikschule Hochsauerlandkreis geworden – sichtbar im Logo, spürbar in den Ensembles und hörbar in jedem Konzert.
„Gelebte Inklusion findet nicht nur innerhalb der Musikschule statt – sie trägt ihren Klang hinaus in die Gesellschaft.“
Die Musikschule Hochsauerlandkreis beweist, dass kulturelle Bildung dann am stärksten wirkt, wenn sie für alle zugänglich ist. Das Projekt mag abgeschlossen sein – die Inklusion klingt weiter.