Die Zahl der älter werdenden Menschen mit einer lebensbegleitenden schweren psychischen Erkrankung (engl. kurz: SMI) nimmt durch den demographischen Wandel zu. Die Zielgruppe hat durch das Zusammenspiel von Nebenwirkungen langjährig eingenommener Psychopharmaka mit Stigmatisierungserfahrungen, erhöhter Armutsbetroffenheit und einem erschwerten Zugang zu sozialer Teilhabe bereits ab dem 50. Lebensjahr höhere Risken für Herausforderungen des Alter(n)s, die ein Mehr an sozialer Unterstützung erfordern. Zudem besteht die Gefahr eines im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung früheren Einzugs in ein Pflegeheim. Präventive zielgruppenspezifische Hilfsangebote finden sich im deutschen Hilfesystem bislang nur selten. Auch die Potenziale des Sozialraums bleiben häufig unerschlossen. Anders als in den USA, wo bereits verschiedene psychosoziale Interventionsangebote wie das sog. HOPES- oder das FAST-Programm entwickelt wurden, findet sich noch keine systematische Berücksichtigung der Bedarfslagen von älter werdenden Menschen mit SMI in den kommunalen Hilfesystemen.
Ziel des dreijährigen Projekts ist es, auf der Basis der US-amerikanischen Erfahrungen ein soziales Kompetenztraining für die Zielgruppe zu entwickeln, zu erproben und zu evaluieren. Durch ein intensives Training von Fähigkeiten in relevanten Lebensbereichen soll für die Teilnehmenden u.a. eine Stabilisierung ihrer psycho-sozialen Lebenssituation und ein längerer Verbleib in der eigenen Wohnung erreicht werden.
Als Konzeptgrundlage dient das HOPES-Programm, wobei vielfältige Anpassungen an die Lebensbedingungen und Unterstützungssituation in Deutschland erforderlich sind und methodisch auch auf allgemeine Erfahrungen sozialer Kompetenztrainings zurückgegriffen wird. Das einjährige, wöchentliche Kompetenztraining umfasst folgende Module:
- In der Gruppe ankommen und Ziele entwickeln
- Digitale Medien im Alter gezielter einsetzen
- soziale Kommunikation – Beziehungen pflegen und neue knüpfen
- Miteinander in Kontakt sein und Freizeitgestaltung
- Meinen Alltag selbstbestimmt gestalten
- Kompetent auf meine Gesundheit achten
- Meinen Sozialraum aktiv nutzen
Im zweiten Kursjahr, dem sogenannten Erhaltungsjahr, trifft sich die Gruppe monatlich.
Bisherige Evaluationen des Ursprungprogramms zeigen nachweislich eine Verbesserung in den Bereichen der psychosozialen Fähigkeiten, der eigenständigen Lebensführung sowie beim gesundheitlichen Selbstmanagement.
Das Projekt der PSZ gGmbH wird wissenschaftlich durch die Kath. Hochschule NRW, Abteilung Münster begleitet und evaluiert. Die Ergebnisse des Projekts werden auf einer öffentlichen Abschlussveranstaltung vorgestellt und in einem kostenlosen Online-Handbuch publiziert.
Weitere Informationen finden sich unter: https://psz-muenster.de/kusa/